Das "Monster" von Bad Rothenfelde - Windrad-Infos

Warum sollte man auf die Idee kommen ein ~250 m hohes Windrad zu bauen?
(z. B. Nabenhöhe 160 m, Rotordurchmesser 175 m, Gesamthöhe wenn Rotor oben 247.5 m, 7.2 MW)

  • Man muss es ja manchmal verdrängen, aber knapp und etwas provokativ ausgedrückt: 1°C Erderwärmung entsprechen der Energie von 50 Atombomben pro Jahr, die wir auf die Erde abwerfen: Diese Energie führt zu Klimawandel mit Extremwetter-Ereignissen wie Dürre, Unwettern, Überschwemmungen und vieles mehr. Einige Menschen werden sogar deswegen unbewohnbare Gebiete verlassen müssen. Die vom Klimawandel verursachten Probleme werden vor allem unsere Kinder und Kindeskinder treffen sowie verstärkt arme Länder. In Deutschland werden auch besonders die Bauern betroffen sein, denn Landwirtschaft wird zum Glücksspiel.
  • Der Klimawandel lässt sich durch Nutzung treibhausgasneutraler, regenerativer Energien (Wind, Sonne & Co.) verringern. Wir wollen unseren Kindern sagen können, dass wir unseren Teil dazu beitragen, indem wir „den Anblick von Windrädern ertragen“. Nicht wirklich schön, aber die beste von vielen schlechteren Alternativen: Energieeinsparung durch Konsumverzicht ist unter Umständen sinnvoll, aber unangenehm. Fossile Energieerzeugung größtenteils wegen Treibhausgas-Ausstoß ausgeschlossen. Atomenergie zu teuer und mit vielen unlösbaren langfristigen Risiken. Solarenergie ist zwar am günstigsten und eine super Ergänzung, - aber bitte nicht auf Freiflächen, sondern erstmal auf Dächern oder versiegelten Flächen, siehe 200 € Förderung von Balkonkraftwerken in Bad Rothenfelde, wo man nach wenigen Jahren durch ~10 % geringere Stromrechnung Geld verdienen kann.
  • Der Stromverbrauch in Deutschland und weltweit steigt immens. Wer z.B. IT-Dienstleistungen, Internet oder gar künstliche Intelligenz nutzen will braucht viel Strom. E‑Mobilität, treibhausgasneutrale Heizung und wirtschaftliches Wachstum benötigen Strom. Das ist meistens gut, denn durch Modernisierungen werden heutzutage mehrheitlich Treibhausgase eingespart und zwar am stärksten, wenn der benötigte Strom selbst treibhausgasneutral hergestellt wurde.
  • Ein großes Windrad, wie derzeit geplant, erzeugt am geplanten Standort durchschnittlich ~15‘800‘000 kWh/Jahr sauberem Strom, was ausreichend ist für 3000−4000 3-Personen-Haushalte. Es entspricht ca. 6600 t eingesparter Braunkohle pro Jahr oder verhindert 6300 t CO2-Emissionen pro Jahr. (Zur Berechnung wurde hier ein Strommix mit 400 g CO2 / kWh angenommen.)
  • Zwei kleinere 205 m hohe Windräder wären theoretisch auch möglich, aber deutlich weniger effizient, was Energie, Wirtschaftlichkeit und Flächenverbrauch angeht.
  • Ein hohes Windrad hat viele Vorteile: es dreht sich für‘s Auge weniger schnell, startet erst bei stärkerem Wind, Schall verschwindet in größerer Höhe, Tiere wie Fledermäuse oder viele Vögel fliegen größtenteils meist unterhalb der Rotoren. 250 m ist normal für in 2025 geplante WEAs. Auch schon vorhandene Windräder in den Nachbargemeinden werden wahrscheinlich so groß beim nächsten anstehenden „Repowering“, welches typischerweise nach 20−30 Jahren stattfindet.
  • Moderne Anlagen leuchten nur, wenn sich Flugzeuge nähern und können sich abschalten, um evtl. störenden Schlagschatten für Anwohner zu verhindern, der zudem nur kurz am Tag vorkommt.
  • Preis/Leistung: Mit jedem Meter an Höhe steigt die Windstärke, deswegen ist die Energieeffizienz und auch die Wertschöpfung bei möglichst großen Windrädern am besten. Bei einem 250 m Windrad bekommt jeder Landbesitzer (v.a. Landwirte) im Vergütungsbereich etwa 10-fache Pacht pro Hektar (z.B. mind. 7000 €/ha/Jahr, z.B. alle Landwirte zusammen für 12.7 ha Vergütungsfläche ~120‘000 €/Jahr).
  • Wo es geht werden lokale Firmen beteiligt zum Bespiel beim Tiefbau. Dadurch profitiert die lokale Wirtschaft und Gewerbesteuer fließt an die Gemeinde. (Kran und Hochbau erfolgt durch externe Spezialisten.)
  • Jeder Bewohner- oder Mieter-Haushalt im 3-Höhen-Umkreis von ca. 742 m bekommt eine Vergütung in Abhängigkeit von der Entfernung zum Windrad (ca. 100−500 €/Jahr).
  • Bürgerenergie: Jeder Bürger im Umkreis von 2.5 km kann sich am Windrad beteiligen (evtl. auch in weiterer Entfernung): laut Firmen-Website über Investition in Bürgerenergie-Briefe in lokalen Geldinstituten oder über internet-basiertes Crowdfunding. Aktuell bekommt man feste ~5 % Rendite. Man trägt natürlich das Risiko von Totalverlust, wenn es zu unerwarteten Ereignissen käme, die zu Insolvenz führen.
  • Die Gemeinde Bad Rothenfelde erhält laut §6 EEG mind. 0.2 ct/kWh was ungefähr 30‘000 €/Jahr entspricht und zusätzlich 7‘000 €/Jahr an Flächenpacht. Zu überlegen wäre, ob es möglich ist in Zukunft z.B. die Therme direkt mit Strom zu beliefern. Über 20 Jahre gerechnet erhält die Gemeinde mind. 0.75 Mio. Euro.
  • Bau-Energiebilanz: Nach derzeitigem Wissensstand überwiegen die Vorteile die Nachteile bei Weitem: Energetisch amortisiert sich ein Windrad nach ungefähr einem halben Jahr, soll heißen reingesteckte Energie oder erzeugtes Treibhausgas hat man nach unter einem Jahr wieder eingespart (verglichen mit Stromerzeugung nach aktuellem recht kohlehaltigem Strom-Mix). Windrad-Rückbau am Ende der Lebensdauer muss mit eingeplant und Geld-Bürgschaft dafür bei einer Bank hinterlegt werden. Große Windrad-Schäden sind versichert und selten.
  • Viele Kurgäste werden erkennen, dass ein Windrad einem Luftkurorts gut zu Gesicht steht, da es Luftverschmutzung durch Verbrennung, eine Hauptursache für Atembeschwerden, verhindert.
  • Es gibt noch keinen Bauantrag und somit auch noch keine belastbaren Informationen. Der Bauantrag wird Mitte 2025 erwartet. Dann kommt es zum immisionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren, wo sichergestellt wird, dass es keine unzumutbaren negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder die Nachbarschaft gibt. Das Windrad könnte wohl frühestens ~2030 stehen.
  • Eine weitere Bürgerinformations-Veranstaltung zur Windenergieanlage ist im Herbst 2025 geplant.
  • Die Energiewende ist mit demokratischer Mehrheit beschlossen und Planung spielt sich v.a. auf Bundes-, Landes-, und Kreis-Ebene ab: Mindestens 1.51 % der Fläche vom Landkreis Osnabrück müssen zu Windvorranggebieten erklärt werden, fair verteilt auf alle Gemeinden, wo Abstandsregeln eingehalten werden können. Gesetzlich hatte oder hat der Bad Rothenfelder Gemeinderat gar nicht die Option, „nein“ zu sagen, außer man entdeckt im Genehmigungsverfahren triftige Gründe. Statt des bisher geplanten Windvorranggebietes könnte nur ein anderes Bad Rothenfelder Gebiet vorgeschlagen werden, welches aber mit großer Wahrscheinlichkeit näher am Innenbereich und somit näher an mehr Menschen liegen würde. Eine Möglichkeit wäre theoretisch, dass sich Landbesitzer oder andere Gemeinden melden, die eine Fläche bereitstellen. Oder es könnte theoretisch passieren, dass die vom Landkreis zu erzielende Windkraft-Mindestfläche von 1.51 % schon anderweitig erreicht wird und Bad Rothenfelde gar nicht benötigt wird.
  • Hintergrund auf Bundesebene: Alle müssen sich nach § 2 EEG richten: Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen sowie den dazugehörigen Nebenanlagen liegen im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit. Bis die Stromerzeugung im Bundesgebiet nahezu treibhausgasneutral ist, sollen die erneuerbaren Energien als vorrangiger Belang in die jeweils durchzuführenden Schutzgüterabwägungen eingebracht werden. Satz 2 ist nicht gegenüber Belangen der Landes- und Bündnisverteidigung anzuwenden.
  • Über Aschendorf bzw. im gesamten südlichen Niedersachsen befindet sich ein militärischer Tiefflug-Übungs-Korridor, der derzeit nur Gebäude oder WEAs in Höhe von 210 m erlaubt. Da die Bundeswehr auch Strom benötigt und höhere Windräder die Landesverteidigung nicht direkt einschränken, sondern auch absichern, kann man vermuten, dass die Höhenbegrenzung in Zukunft ein weiteres Mal angepasst wird.
  • Das neue Wind-Vorranggebiet für Bad Rothenfelde wurde in der Kreistagssitzung am 30. Jun. 2025 mit dem neuen Regionalen Raumordnungs­programm (RROP) für den Landkreis Osnabrück verabschiedet. Das letzte vollständige RROP gilt seit 2005. Nach 20 Jahren wird also dieses langfristige Planungsinstrument aktualisiert. Der neue Entwurf wurde lange geplant, seit 2023 3× öffentlich ausgelegt und auch im Gemeinderat 2023 und 2024 besprochen. Der Verfahrensstand vom ganzen Landkreis ist hier unter FAQ beschrieben und das gesamte RROP ist hier einsehbar. Es sind allerdings >1200 Seiten schwere Kost. Es wird etwas übersichtlicher, wenn man in den Dokumenten nach Bad Rothenfelde und Wind-Kriterien sucht. Allgemein geht es im RROP neben Wind um viele wichtige Themen von denen auch meist Menschen betroffen sind, v.a. Siedlungsentwicklung, großflächiger Einzelhandel, Moorschutz, Rohstoffgewinnung, klimabedeutsame Räume, Biotopverbunde, Wald, Landwirtschaft, Hochwasserschutz und Festlegungen, die den Flächenverbrauch stoppen, was das starke Wachstum der Kleinflächengemeinde Bad Rothenfelde wohl irgendwann begrenzen wird.
  • Man muss in einem Windrad keine Beeinträchtigung des Panoramas sehen, sondern könnte den Spieß umdrehen und eine Attraktion daraus machen. Denn wer hat schon in einem beschaulichen Kurort wie Bad Rothenfelde eines der größten Windräder Niedersachsens? Wir können als treibhausgasneutraler Ort als Vorbild vorangehen und Inspiration für zukünftige Projekte sein. Jeder Schritt zählt, − wann wenn nicht jetzt?

 

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